Das Nibelungenlied


Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
von heleden lobebaeren von grozer arebeit
von frevde vn hochgeciten von weinen vn klagen
von kvner recken striten mvget ir nv wnder horen sagen

Ez whs in
Bvregonden ein vil edel magedin
daz in allen landen niht schoners mohte sin
Chriemhilt geheizen div wart ein schone wip
darvmbe mvsin degene vil verliesen den lip


Mit diesen Worten beginnt das Nibelungenlied, das wohl bedeutendste Heldenepos germanischen Ursprungs. Das in 39 Abschnitte ( so genannte Aventiuren ) unterteilte Lied kann inhaltlich in zwei thematische Blöcke unterteilt werden.
Teil eins erzählt die Geschichte von Siegfried und Kriemhild:

Die Sage von den Nibelungen beginnt in Worms, wo die Königsbrüder Gunther, Gernot und Giselher herrschen. Ebenfalls am Hofe weilt Kriemhild, deren Schwester, sowie einige Helden, zum Beispiel Hagen von Tronje und dessen Bruder Dankwart, Ortwin von Metz und viele weitere, von denen im Verlaufe des Lieds noch viel zu erfahren ist. Siegfried von Xanten, der Sohn von König Sigmund stösst zu dieser edlen Reckenschar, um um Kriemhild zu werben. Seine Liebe wird von ihr erwidert. Als Sachsen und Dänen Burgund angreifen, kann Siegfried sich auszeichnen. König Gunther stimmt der Heirat Siegfrieds mit Kriemhild jedoch nur zu, wenn dieser ihn bei der Werbung um Brunhilde unterstützt. Um diese freien zu können, muss Gunther Brunhilde im Zweikampf besiegen. Ein Kraftgürtel verleiht ihr jedoch übermenschliche Kraft. Mit Hilfe seiner Tarnkappe (aus dem Nibelungenschatz ), die ihn unsichtbar macht, unterstützt Siegfried Gunther im Zweikampf gegen Brunhilde, gemeinsam besiegen sie sie und Siegfried verdient sich damit Kriemhild. Es kommt zur Doppelhochzeit. Siegfried und Kriemhild kehren anschliessend nach Xanten zurück. Nach mehreren Jahren - Siegfried und Gunther sind inzwischen Vater geworden - besuchen Siegfried und Kriemhild auf Einladung Brunhildes Worms. Es kommt zum Streit zwischen den beiden Frauen wer die höherrangige sei. Brunhilde beansprucht dies für sich, da ja Siegfried ein Gefolgsmann von Gunther sei. Daraufhin offenbart ihr Kriemhild , dass sie nicht von Gunther, sondern von Siegfried besiegt worden war. Brunhilde stachelt danach Hagen von Tronje zum Mord an Siegfried auf. Dies gestaltet sich jedoch als nicht so leicht realisierbar, immerhin ist Siegfried nahezu unverwundbar, seit er im Blut eines von ihm erschlagenen Drachen gebadet hatte. Eine vorgetäuschte Kriegserklärung und das Versprechen Hagens, Siegfried zu schützen veranlassen Kriemhild, Hagen die einzig verwundbare Stelle Siegfrieds zu offenbaren, eine Stelle an der Schulter, die beim Bad im Drachenblut von einem Lindenblatt bedeckt war. Auf einem Jagdausflug tötet Hagen den Xantener mit dessen eigenem Speer. Kriemhild schwört Rache. Um zu verhindern, dass sie mit Hilfe des Nibelungenschatzes Ritter zum Rachefeldzug anheuert, versenkt Hagen den Schatz im Rhein.

Damit endet der erste Teil des Nibelungenliedes. Der zweite Teil beschreibt Kriemhilds Rache:

Etzel, der Hunnenkönig erfährt von Kriemhild und beschliesst, um sie zu werben. Er schickt Rüdiger von Bechelaren, einen Markgrafen, mit seiner Werbung nach Worms. Kriemhild willigt ein. Nach vielen Jahren - Kriemhild hat inzwischen einen Sohn Ortlieb - lädt Kriemhild ihre Brüder nach Etzelburg ein. Hagen vermutet die wahren Hintergründe - Rache - und rät den Königen ab. Als diese jedoch trotzdem zusagen, reist er mit ihnen. Bei der Überquerung des Rheins kommt es zu einer Begegnung zwischen Hagen und mehreren Nixen, die ihm prophezeihen, dass ausser dem Kaplan des Königs niemand zurückkehren wird. Um die Prophezeihung zu überprüfen, versucht Hagen den Geistlichen zu töten, der aber von der Fähre springt und schwimmend ans Ufer entkommt. Da erkennt Hagen den Wahrheitsgehalt des Spruches. Nach der Ankunft auf Etzelburg beginnt Kriemhild Intrigen zu schmieden. Dietrich von Bern bleibt standhaft, jedoch Blödel lässt sich auf ihr Spiel ein ( als Belohnung soll er eine Grenzmark bekommen ). Blödel beginnt die Feindseligkeiten, indem er Dankwart und seine Mannen angreift. Dankwart, der als einziger dieses Gemetzel überlebt, erschlägt dabei Blödel und warnt anschliessend die Gäste. Hagen erschlägt daraufhin Ortlieb, den Sohn Kriemhilds. Es kommt zum offenen Kampf (an dem sich alleine Etzel nicht beteiligt ). Am Ende des Gemetzels leben auf Seiten der Burgunder nur noch Hagen und Gunther, die von Dietrich von Bern gefangengenommen werden. Dieser übergibt die Gefangenen mit der Bitte um Schonung an Kriemhild. Um von Hagen das Versteck des Nibelungenhortes zu erfahren, tötet sie zuerst Gunther und danach auch Hagen. Hildebrand, der alte Waffenmeister Dietrich von Berns, entsetzt über diese Tat, vor allem aber darüber, dass eine Frau Hand an einen so wackeren Recken zu legen wagt, köpft daraufhin Kriemhild.

Dies ist das Ende des Nibelungenliedes, das im Original mit folgenden Worten endet:

Ine sage iv nv niht mere von der grozen not
die da erslagen waren die lazen ligen tot
wie ir dinch an geviengen sit der Hvnen diet
hie hat daz maere ein ende daz ist der Nibelunge liet



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